Selbstverteidigung

Was bewirkt die Angst?

Angst und Unsicherheit können in entscheidenden Situationen folgenschwere Fehlreaktionen auslösen. Wir gewinnen Stärke, Mut und Selbstvertrauen durch jede Erfahrung, bei der wir stehen bleiben und der Angst ins Gesicht blicken. Wenn wir uns ängstigen, verlieren wir unser gewohntes Selbstvertrauen. Wir fühlen uns hilflos und versuchen dennoch zu reagieren.
Symptome der Angst:
– Feuchte, zittrige Hände
– Beklommenheit, Magenzittern
– Erhöhter Puls, Herzklopfen
– Blasses, fahles Gesicht
– Schwindel, Ohmmacht
– Schweissbildung, Zittern
– Handlungsunfähigkeit
– Kurze, flache Atmung
Die für Angstzustände so typische flache und unregelmässige Atmung, bzw. das vollständige Aussetzen (Luftanhalten) der Atmung, führt zu einem Sauerstoffdefizit im Gehirn. Es kommt zu einer Störung der normalen Denkvorgänge bis hin zu Panikgefühlen.

Selbstverteidigung

Die Schweiz gehört zu den sichersten Staaten Europas und hat eine Kriminalitätsrate, die um ein vielfaches tiefer liegt als in anderen Ländern. Trotzdem sind Gewalt und Angst eine Tatsache in unserem Alltag. Der Wunsch sich wehren und verteidigen zu lernen ist daher verständlich und legitim.

Das Karate – Training formt neben den Selbstverteidigungstechniken das Auftreten und das Selbstbewusstsein. Die Verteidigung fängt damit an, dass wir unsere eigenen Grenzen kennen, indem wir uns bewusst sind, was wir wollen und was wir nicht wollen. Selbstbewusstes Auftreten und Entschlossenheit sind die Schlüssel dazu. Ein entsprechendes Verhalten kann eine starke Signalwirkung auf den Gegner bewirken und ihn von seinem Vorhaben abbringen. Ein Kampf der nicht geführt werden muss, kann man auch nicht verlieren!

Die persönliche Distanzschwelle ist die Linie, bei deren Überschreitung Du Dich in der Nähe einer anderen Person nicht mehr wohl fühlst. Deine „Verteidigung“ beginnt mit dem Überschreiten dieser Linie. Du musst entschlossen sein, diese Linie zu verteidigen.

Jede unerwartete und noch nie erlebte Situation stellt uns vor erhebliche Probleme, die nur durch logisches Nachdenken bewältigt werden können. Doch was ist, wenn die Zeit zum Nachdenken fehlt und die Situation unsere Gesundheit oder unser Wohlbefinden gefährdet? In solchen Fällen gerät ein Mensch leicht in Panik. Nur Situationen die wir kennen, oder mit denen wir uns bereits auseinandergesetzt haben, können wir bewältigen ohne gross nachzudenken und vor allem ohne in Panik zu geraten.

Erlauben Sie mir ein kleines Beispiel:
Sie sind Lenker/Lenkerin eines Personenwagens und fahren, wie beinahe täglich, an ihren Arbeitsplatz. Plötzlich und ohne Vorwarnung läuft ein Kind unmittelbar vor ihnen auf die Strasse. Was tun sie? Instinktiv und ohne nachzudenken nehmen sie den Fuss vom Gaspedal und leiten sofort eine Vollbremsung ein. Hatten sie Zeit zum Überlegen? Nein, nur weil sie sich schon viel früher mit einer solchen Situation auseinandergesetzt haben und sich in ihrem Unterbewusstsein verankert hat: Notfallsituation = sofortige Vollbremsung, funktionierte Ihr Körper ohne darüber nachzudenken.

Das Selbe gilt in der Selbstverteidigung. Nur Angriffe und Situationen die wir in einem regelmässigen Training erfahren haben, sind nicht neu für uns und versetzten uns nicht in einen Panikzustand. Da wir uns im Training, über Jahre hinaus, verschiedene Möglichkeiten der Abwehren in unserem Unterbewusstsein abgelagert haben, können wir ohne gross nachzudenken instinktiv darauf reagieren. Somit werden die Abläufe im Gehirn „laienhaft ausgedrückt“ übergangen und der Körper funktioniert auf die Situation.

Technische Abwehrmittel / Waffen

Ich werde immer wieder auf mögliche technische Verteidigungsmittel angesprochen. Diesbezüglich muss ich in erster Linie antworten: „Achtung vor falschem Sicherheitsgefühl!“
Eines dieser Geräte / Waffen zu besitzen reicht bei weitem nicht. Der Umgang mit solchen Verteidigungswaffen will und muss geübt sein. Man muss über deren Verwendung im Notfall klare Vorstellungen haben und sich auch der daraus entstehenden Konsequenzen bewusst sein. Ungeübter Umgang mit Waffen kann gefährlich sein und die Waffen könnten sogar zu einem Gegenangriff eingesetzt werden. Dein Körper ist Deine beste Waffe – er kann Dir weder genommen, noch gegen Dich verwendet werden!

Karate – effektive Selbstverteidigung?

Ein vermiedener Kampf ist ein gewonnener Kampf! (Lao Tse)
Selbstverteidigungssituationen, egal wie man in diese hineingeraten ist, sind immer Extremsituationen. Selbstverteidigungsanbieter, die behaupten, dass man sich bereits nach wenigen Wochen effektiv gegen Angreifer verteidigen kann, sind unserer Meinung nach nicht seriös. Im Gegenteil: Es ist sogar gefährlich, sich auf Basis der soeben angeeigneten rudimentären Kenntnisse einer körperlichen Auseinandersetzung gewachsen zu fühlen. Zur Selbstverteidigung in unserem Sinne gehört grundsätzlich dazu, Gefahrensituationen bereits im Vorfeld zu erkennen und zu vermeiden.

Selbstverteidigung erlernen
Selbstverständlich können Karateka sich selbst verteidigen. Karateka verfügen bereits nach 1-2 Jahren Training über vielfältige Techniken und über das Wissen ihrer Anwendung und Wirkung. Im Fudokan Karate Schule Shiro Tora ist es überdies üblich, diese auch in Stresssituationen anzuwenden. Hierbei wird geschult, auch aus einer fast „ausweglosen“ Situation der Bedrängnis zu entweichen.
Wir wollen Ihnen jedoch nicht suggerieren, dass Sie sich bereits nach Absolvieren der Einsteigerkurse selbst verteidigen können, wenn Sie dies vorher noch nicht konnten.
Die Vorteile des Karate als Selbstverteidigung
Karate schult gleichermassen Körper und Geist. Durch ständiges Wiederholen von Techniken und Angriffsszenarien werden diese Techniken automatisiert abrufbar, auch im Falle einer realen Selbstverteidigung. Neben der wesentlich verbesserten körperlichen Konstitution stärkt Karate insbesondere die mentale Stärke, das Selbstbewusstsein und das eigene Körperverständnis.
Ein trainierter Karateka nimmt keine Opferhaltung ein und nimmt dadurch einem potentiellen Angreifer häufig bereits die Lust, einen Angriff zu starten.
Allgemeine Meinung
Es gibt in einer realen Selbstverteidigungssituation nichts „Leichtes“. Hier heisst es: Maximale Kraft gegen den Aggressor einsetzen sowie ohne Rücksicht zupacken und ohne zu zögern reagieren. Bei Unsicherheit oder gar Zögern kann sich auch kein DAN-Träger effektiv verteidigen.
ABER: Erkennen von Situationen -> Aus dem Weg gehen! Falls es doch zu einer Situation kommt: Beine in die Hand und weg da! Weggehen ist die sicherste Alternative! Falls es GAR NICHT anders geht: Drauf!